Historische Musik mit neuer Energie

von Christian (Kommentare: 0)

20. Oktober 2020: Fior

Schlüsselfiedel und Drehleier in perfekter Symbiose, mit Klarinette und Gitarre zu einem vorzüglichen Gesamtklang ergänzt – so gewinnen die vier Musiker von Fior ihr Publikum im Folkclub Prisma schon beim ersten Stück.

Die Fior (althochdeutsch, “Vier”) Musiker*innen Rick Krüger (Gesang, Schäferpfeife, Säckpipa, Whistle, Concertina, Klarinette), Sebastian Elsner (Drehleier) und Björn Kaidel (Gitarre, Nyckelharpa) und Regina Kunkel (Nyckelharpa) machen Folk für Tanzboden und Bühne. Ihre einzigartige Instrumentierung bereitet den Zuhörern an diesem Abend einen ganz besonderen Hörgenuss. Fior überzeugen musikalisch nicht nur mit selbstgeschriebenen Melodien, welche sich hörbar gen  Schweden, Frankreich und Irland verneigen. Das Quartett ist auch Texten und Stücken aus der eigenen Heimat auf der Spur, nimmt diese liebevoll an der Hand und führt den Schatz behutsam in die heutige Zeit. Dabei kommt nicht nur die (Bal)Folk-Musik in einem neuen Gewand daher, auch Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland trägt einen Pullover in "Irish Green"- Chapeau! für den zungenbrecherischen Sprechgesang von Rick Krüger.

Ach Elslein, liebes Elslein, verwebt die über fünfhundertjährige Ballade von den zwei Königskindern mit einem Stück aus dem Tanzbüchlein des Johann Friedrich Dreyßer. Björn Kaidel bereitet mit seinem einzigartigen Spiel auf der Gitarre in DADGAD-Stimmung nicht nur die melodische Basis hierfür. Aus seiner Feder stammt auch PolskaAlarm mit komplexem Rhythmus, der gleich in die Beine geht. Wie schön wär's, wenn man jetzt tanzen dürfte, wie das Fischermädchen (nach einem Gedicht von Theodor Fontane), das sich sich im 5/4-Takt wiegt oder elegant dahingleitet wie der Schwanenritter aus der deutschen Volksliedsammlung.

Ein wenig orientalische Luft tut der Polka Engländer gut und dort lugt zwischendurch auch ein wenig Jazz um die Ecke. Das Stück Bey der stillen Mondeshelle (einem Gedicht von Johann Georg Jacobi) schippert mit frohem Sinn auf dem Bächlein gemeinsam mit einer Rondeau en couple dahin. Aus dem langweiligen Bahnhof Bestensee wird ein bezaubernder Walzer und Nordluft schickt Grüße von der Küste. Allgemeines Wandern (Joseph von Eichendorff) nimmt durch die zusätzliche Energie einer alten westfälischen Melodie im 3/8-Takt mächtig an Fahrt auf und mutiert zu Sprints im Speziellen.

Wie im Flug vergeht Die schöne Zeit und Fior verabschieden sich mit diesem passenden Gedicht von Wilhelm Busch, vertont von Rick Krüger und Drehleierspieler Sebastian Elsner. Danke an Fior, ihrem Publikum und den guten Seelen des Folkclub Prisma für einen stimmungsvollen Abend.

 smo

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