15. Januar 2019: Old Time Hayride
von Christian (Kommentare: 0)
„Lange schallt‘s im Gaso noch: Old Time Hayride leben hoch“: Nahtlos ging das Pforzheimer Konzert der Bluegrass-Barden Erwin van de Ven und Simon Rick am Dienstag in eine kleine Privatsession neben der Bühne über. Und das, obwohl die beiden davor ihr Publikum über zwei Stunden lang mit mitreißender Old Time Mountain Music begeistert hatten!
Ein altes Dampfmikrofon vor sich, in graue Einreiher mit Schlips und Hut gekleidet entführten Old Time Hayride auch optisch in die Zeit der großen Radioshows der 1930er bis 1950er Jahre. Mindestens genauso authentisch war der Sound, den die beiden Könner aus Mandoline und Gitarre zauberten. Atemberaubendes Flatpicking, dazu der typisch kehlige Harmoniegesang – das Duo, das seit 2010 zusammen ist, bewies traumwandlerisches Spielverständnis und ein gutes Händchen bei der Titelauswahl.
Das Repertoire des Abends bot zahlreiche Klassiker des Genres auf. Sentimentale Lieder im Dreivierteltakt wechselten sich ab mit rasanten Stücken, bei denen die Musiker ihr handwerkliches Können zeigen konnten. Lieder der Stanley Brothers wie „Old Richmond Prison“ und „Little Glass of Wine“ wechselten sich ab mit Jimmy Martin-Tunes („It takes one to know“) und anderen Perlen aus der goldenen Bluegrass-Ära. Das als “Bling-Bling-Song” angekündigte “Goldwatch & Chain” der Carter Family passte besonders gut zum Gig in der Goldstadt.
Erwin und Simon verstanden es meisterhaft, überraschende Details in ihre Arrangements einzuflechten. Mal klang die Gitarre wie eine Autoharp, mal glaubte man, das Schlagen einer Tür oder Pfeifen eines Zugs zu vernehmen. So endete nach mehreren stürmisch erklatschten Zugaben ein grandioser Abend – zumindest der konzertante Teil davon, siehe oben.
Kommentar schreiben