16. April 2019: Steve Crawford & Sabrina Palm

von Christian (Kommentare: 0)

Dass da zwei außergewöhnliche Musiker im Folkclub zu Gast sein würden, ahnt das Publikum im bis auf den letzten Platz besetzten Gasometer-Auditorium vermutlich schon, bevor das Saallicht verlöscht. Doch schon nach wenigen Takten ist klar, welch ein Glück es hat, den hervorragenden Sänger und Gitarristen Steve Crawford aus Aberdeen und die virtuose Bonner Fiddlerin Sabrina Palm erleben zu dürfen.

Das Duo nimmt sein Publikum mit auf eine fulminante musikalische Reise durch Lieder auf Englisch und Doric (dem Dialekt aus Steves nordostschottischer Heimat), alten und neuen Instrumentalstücken sowie Eigenkompositionen, einige davon auf der in diesen Tagen erscheinenden CD „Two“ vertreten.

Der Kickstarter in Form von drei herzhaften Jigs (Three little steps/The soup dragon/I‘ve got it here somewhere) bringt die Zuhörer sogleich auf Kurs und es dauert auch nicht lange, bis die Füße im Takt mitwippen. Weiter geht die Reise mit Balladen wie Over the hill oder The Barnyards O' Delgaty (bei denen auch mitgesungen werden darf) sowie energiegeladenen Jigs, Reels und Strathspeys. Einzigartig Sabrinas Fiddlespiel, mit einem Bogen, der scheinbar mühelos über die Saiten gleitet und sich in Kombination mit Steves gefühlvollem Gesang nebst variantenreichem Gitarrenspiel zu musikalischem Hochgenuss verbindet.

Die beiden haben auch einige musikalische Überraschungen im Gepäck: Ein bedächtiges Scone Palace schwenkt ohne Vorwarnung in den rasanten Jig Droim Chonga um. Ungewöhnliche Rhythmen dürfen natürlich auch mit an Bord, wie Passport Ljubljana, ein Instrumental im 5/8-Takt. Zur Entstehungsgeschichte der Komposition des dänischen Fiddlers Harald Haugaard ­nur soviel: Bevor man einen Tag damit verbringt, einen verloren geglaubten Pass ersetzen zu lassen, sollte man vielleicht noch einmal auf dem Nachttisch im Hotel nachsehen. Die Bandbreite der Themen reicht vom Torfstechen bis zu einem Lied über den schottischen Rebell James MacPherson.

Reichlich Gelegenheit, seinen inneren „Hup“ rauszulassen, bietet ein Set von Reels aus O‘Neills 1001, der legendären, über 100 Jahre alten Sammlung des irischstämmigen Melodiensammlers Francis O‘Neill. Mit dem Song Hope remains und letzten Flute Jigs lässt das Duo den erlebnisreichen Abend sanft ausklingen.

Steve Crawford und Sabrina Palm ergänzen sich in einer Perfektion, dass einem vor Begeisterung schier die Luft wegbleibt. Thank ye fur the music an aathing (Danke für die Musik und alles)!

smo

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