24. April 2018: Die Croonies

von Christian (Kommentare: 0)

Es war angerichtet, und das Prisma-Publikum bediente sich reichlich. Im ausverkauften Gasometer servierten die „Croonies“ ein mehrgängiges Menü gut abgehangener musikalischer Köstlichkeiten, garniert mit einer großzügigen Prise Selbstironie.

„Benehmt euch wie zu Hause… also genauso bescheuert“, erteilt Frontmann Christoph Pelgen gleich zu Beginn Absolution. Den Anfang macht, zum nahenden Sommer passend, „Lass dich küssen von den Wellen“ aus dem Croonies-„Badeliederzyklus“. Dieser wird nach kurzem Exkurs in den Blumenladen („Ich schenke dir Rosen“) gleich fortgesetzt mit der Hymne an das Evakostüm: „Am schönsten sind die Mädchen wenn sie baden gehn“. Die meist flott schwingenden und manchmal sanft wiegenden Schlager der 1920 und 1930er geben sich die Klinke in die Hand, chronologisch austariert durch Ausreißer aus dem 19. Jahrhundert („Melodie in F“ von Anton Rubinstein) und den 1950ern ( „Egon“, Friedel Hensch & Die Cyprys). Es klingt nach Foxtrot, nach Charleston, nach in Schellack gegossener Südseeromantik - genau so, wie man sich die gute alte Zeit eben vorstellt. Fast scheint es, als würden Max Hansen und Zarah Leander den adrett in Abendgarderobe, respektive Schirmkappe und Knickerbocker gekleideten Musikern aus dem Publikum zuwinken.

Die Croonies pflegten stolz ihren „Neo-Dilettantismus“ (auf der Croonies-Website wunderschön beschrieben), und bewiesen ganz locker, dass man auch „ohne Proben ganz nach oben“ kommen kann. Das kann sich die Band sich auch erlauben, sind doch alle Mitglieder ausgesprochene Experten auf Gitarren, Mandolinen, Ukulelen, Kontrabass, Kofferschlagzeug, Strohgeige, Singender Säge und mancherlei Tröten. Und schließlich war da noch die zauberhafte „Hall of Frame“-Aktion, mit der die Band während des Konzerts manchem Besucher auch zu einem fotografischen Souvenir des Abends verhalf.

smo

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