27. März 2018: Konrads Spezialorchester
von Christian (Kommentare: 0)
War nun die „Mischkuchenplatte zum Tanztee“ oder "Diesmal volles Risiko" (Titel des neuen Tonträgers) das Motto des Abends? Nun, eigentlich machte es keinen Unterschied. Denn auch so amüsierte sich das Publikum zwei Stunden prächtig angesichts der kuriosen Einfälle, die die drei Vollblutmusiker von Konrads Spezialorchester am Dienstagabend darboten.
Konrads Spezialorchester, das sind Herr Kante (Mr. Chick`n Pick`n) an kleinen Instrumenten und Gesang, Don Donsen (Doc D-Bone), ebenfalls Gesang und etwas größere Saiteninstrumente sowie Klaus Kruse (John Mabose), Gesang und sehr große Saiteninstrumente. Mit bürgerlichem Namen heißen die drei Steffen Köble, Markus Stenzel und Thomas Ilg, aber das soll hier nicht verraten werden...
So vielseitig wie das Instrumentarium auf der Bühne zeigte sich auch das Repertoire der drei Herren. Sie selbst bezeichnen ihren Stil als „ACOUSTIC WESTERN FOLK REGGAE“. Und wirklich, die Bandbreite des skurrilen Spezialorchesters ist gigantisch. Sie reicht von Beethoven (im Lied über schmelzende Pole) über Burt Bacharach bis hin zu Motörhead und Metallica, ergänzt durch gelegentliche Ritte auf der Neuen Deutschen Welle.
Das Spezialorchester eröffnete den Abend mit einer Ode an den Knoblauch, der „gut schmeckt, gut tut, demokratisch vereint und nicht lügt“, erzählte dann in lakonischem Ton von Ehedramen im „Beautycenter“ und äußerte musikalisch den Beziehungswunsch: „Du wärst die Richtige für mich“. Weiter ging der Raubzug durch die Genres mit Liedern von der „alten Folkband“ „Die Ärzte“, von Eric Clapton und Santana (Oye Como Va). Die modernen Volksmusiker schreckten später auch nicht davor zurück, Klassiker wie „Horch was kommt von draußen rein“ sowie die Ode an „Schwarzwaldmarie“ (von der Schinkenpackung) in ein modernes Gewand zu kleiden. Nachdenklich und romantisch können sie allerdings auch, wie die Interpretationen von Sophie Hungers „Spaghetti mit Spinat“ und dem unverwüstlichen „Raindrops keep falling on my head“ bewiesen.
Die drei Herren hatten sichtlich Spaß an Ihrem Tun und gaben diesen großzügig an ihr Publikum weiter. Auch optisch bot das Spezialorchester alles andere als Stangenware: Die CD wurde auf Reisekoffern dekorativ in Szene gesetzt und für „nur 15 Euretten“ feilgeboten, ein Pappschild mit der Postanschrift der Band schien noch aus der Vor-„Fünf ist Trümpf“- Zeit zu stammen. Fazit: Ein schön-schräger Abend, der Begriff „Boiler Room“ ist wieder im aktiven Sprachgebrauch ...und wer war Konrad nochmal? (Antwort: Bei der Namensgebung stand eine Figur aus einem berühmten schwedischen Kinderfilm Pate).
smo
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