Musik im Freundeskreis der Dreiläufer
von Christian (Kommentare: 0)
28. Januar 2025: Leveret

Die drei Ausnahmemusiker der englischen Formation Leveret öffneten ihren Kreis, um alle Freunde außergewöhnlicher Folkmusik am Vergnügen ihres Zusammenspiels teilhaben zu lassen: Am 28. Januar 2025 fand sich das Trio im außergewöhnlichen Ambiente des Figurentheater Mottenkäfig zum gemeinsamen Musikgenuss ein. Mit dabei hatten die „alten Hasen“ des Folkbusiness, Rob Harbron (Konzertina), Sam Sweeney (Violine und Bratsche) und Andy Cutting (Knopfakkordeons) Stücke ihres aktuellen Albums Forms, sowie Klassiker der Vorgänger Inventions, Diversions, Variations, New Anything und In The Round.
In solch einer Runde entsteht die Musik von Leveret, aus dem Moment heraus. Ohne Absprachen oder Arrangements, aber basierend auf einem reichen Schatz traditioneller und selbstgeschriebener Tunes und auf der Kunst des Zuhörens und aufeinander Reagierens. Auch die Stücke selbst scheinen sich so im Kreis zu drehen, um mit jeder Runde an Strahlkraft zu gewinnen.
Den Namen Leveret bedeutet ‚Häschen‘ oder ‚Dreiläufer‘ (das sind bis zu 4 Monate alte Hasen, die drei Monate „gelaufen“ sind). Der Klangkosmos des Trios wirkt wie ein Ruhepol in dieser anstrengenden Zeit. Ihre Musik hat Sogwirkung und scheint konzentrische Kreise zu bilden: Ineinander verflochtene Melodien, ohne Perkussion oder Gesang, lediglich getragen vom Rhythmus der Tonfolgen und dem Atmen von Balg und Bogen, bilden einen stimmigen Klangkosmos. Es empfiehlt sich, genau hinzuhören, um das Spiel der feinen Nuancen zu genießen:
Wir schreiten zum Musikgenuss mit Grenville Morris, benannt nach dem Musiker und Freund, welcher Sam Sweeney‘s musikalische Schritte in die richtige Richtung lenkte. Dicht gefolgt von einem Set aus Two Nights at Chieveley (wo die Musiker zwei Nächte in einer Tank-und Raststätte mit miesem Gasthaus verbrachten) und Henry Blogg (zu Ehren des Steuermanns der nationalen Seerettung von 1909-1947).
Gerne stöbern die Musiker in Sammlungen traditioneller Musik wie Playford’s Dancing Master oder The Winders of Wyresdale, und kombinieren die Fundstücke wie beispielsweise das magische A Hornpipe mit The Sailor‘s Delight, zwei Tänze im 3/2-Takt. Das neckische Molly Apple Pye entstammt ebenfalls einer Sammlung traditioneller Stücke, die sich auf dem Album Diversions tummeln.
Wir finden uns bei Hofe wieder, am Geburtstag einer Tochter König Georg III. Princess Amelia‘s Birthday in 6/8, kombiniert mit der Eigenkomposition A Habit of Hills in 9/8.
Fröhlich beschwingt geht es in die zweite Runde: Die Musik dreht sich weiter und mäandert durch das atmosphärisch dichte Abendvergnügen mit Proud grove, aus der Feder von Sam Sweeney, kombiniert mit Corton Ridge aus der Feder von Rob Harbron.
Zufälligerweise ist Dienstag in England auch Morris Dance-Tag, was Sam Sweeny dazu inspirierte, dem Publikum diese besonders britische Tradition der Moriskentänze genauer zu erläutern. Glorishears & Foul Weather Call sind zwei dieser kraftvollen Moriskentanz-Prachtexemplare im 4/4-Takt, Upon A Summers Day & Abbots Bromley Horn Dance im 6/8-Takt zwei weitere, die sich mit jeder Umdrehung von zart schwebend bis kraftvoll steigern. Whitefriar’s Hornpipe & Purlongs deuten bereits das Ende dieses magischen Abends an und so verabschieden sich Leveret mit Mr Wart’s Minuet (zu Ehren eines Tanzmeisters) und Milford, einer Eigenkomposition von Andy Cutting von ihrem verzauberten Publikum.
Die Welt dreht sich weiter und wir uns mit Leveret im Kreis, damit die Freude an der Musik kein Ende hat. Herzlichen Dank an das zahlreiche Publikum sowie die engagierten Veranstalter vom Folkclub Prisma und die Gastgeber des Mottenkäfigs.
smo
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