6. März 2018: Pete Gavin

von Christian (Kommentare: 0)

„Welcome, we hope you feel safe here“ ist Liedzeile und Gruß zugleich, mit dem Pete Gavin, alter Hase mit junger Seele, das Prisma-Publikum willkommen heißt. Und bestens aufgehoben fühlen sich die Zuhörer vom ersten Ton an bei Petes One-Man-Blues-Show.

Der Blues gehört seit den 1960er-Jahren fest zum Leben des Autodidakten Pete Gavin. Als Straßenmusiker tourte er durch Europa, durch die USA und nach Japan. Allein dafür gebührt ihm aufrichtiger „Blues Respect“. Pete lebt diese Musik, mit der er die Menschen überrascht und begeistert, egal ob auf der Straße, in der Kneipe oder im Konzertsaal.

Korrekt gekleidet mit Baskenmütze und Anzug präsentiert der gebürtige Londoner im Gasometer sein neues „Oeuvre“ rund um die ewigen Blues-Themen Herzschmerz, Verlust („My baby‘s gone“) und Missgeschicke aller Art (platte Reifen, Rausschmiss et cetera). Zum Glück wird der Blues erträglicher, wenn man darüber singt. Erst recht, wenn die Temperaturen auf „Nine below Zero“ (Fahrenheit) heruntergehen – zum Glück nicht im Auditorium des Gasometers! Ein naheliegendes Thema, beschäftigte sich Pete doch in seiner ersten Karriere als Physiker auch mit Tieftemperaturforschung.

Mal scheppernd, mal säuselnd gleitet der Bottleneck an Petes Ringfinger über die Saiten der offenkundig weitgereisten Dobro-Gitarre. Das erstklassige Spiel und Petes weit aufgerissene, stahlblaue Augen faszinieren vom ersten Takt an. Darum fällt auch erst auf den zweiten Blick auf, dass sich sein Instrument ja auf der anderen Seite befindet. Ja, Pete ist Linkshänder, was den Einstieg in seine Musikerkarriere seinerzeit nicht unbedingt erleichterte.

Gelegenheit zum Mitsummen und Mitsingen gibt während des Konzerts reichlich, beispielsweise bei der inoffiziellen Nationalhymne Australiens „Waltzing Matilda“, beim unermüdlich rollenden „Midnight Special“ oder der Mörderballade „Banks of the Ohio“. Ein letztes vielkehliges „Goodnight, Irene“, von Pete auf dem Bühnenrand sitzend gespielt und gesungen, beschließt einen herzerwärmenden Blues-Folk-Abend.

smo

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