8. Mai 2018: Texu

von Christian (Kommentare: 0)

Stark, laut und schön wild ging es zu im ausverkauften Gasometer, als die Musiker von Texu zum Prisma-Saisonausklang ihre Aufwartung machten. Mit Spielfreude und Hingabe zu keltischen Tunes, Sets und Songs beglückte die nach einem der ältesten Eibenbäume Europas benannte Band ihr Publikum. Borja Baragaño aus Asturien, Mark Bloomer aus dem „Black Country“ bei Birmingham sowie der badische Halbire Brian Haitz verbanden dabei versiert Traditionelles mit modernen Rhythmen.

Von Beginn an geht es kraftvoll zur Sache, mit Gaita (dem asturischen Dudelsack) und Tanzmelodien der Formation „Llan de Cubel“. Ebenso erfrischend wie ihre Musik ist der Humor der drei Texus, der den Abend mit persönlichen Anekdoten würzt. So wurde beispielsweise, anstatt sich über eine vermurkste Pflasterarbeit zu ärgern, eben ein Tune komponiert: „Wonky Driveway“. Doch Texu kennen auch ernste Töne: Nachdenklich macht das Instrumental „Seronda“ (Herbst), welches in Erinnerung an zwei tödlich verunglückte asturische Mitmusiker geschrieben wurde. Oder das Lied „Home“, welches von der Sehnsucht nach Zuhause erzählt und davon, wie wichtig es ist, auch im Exil eine Heimat zu haben. „Gut, dass es Verbindendes gibt, wie Musik – oder Kartoffelsalat“, bemerkt Schlagzeuger Mark, der das Lied als „Brexit-Flüchtlinge der ersten Generation“ geschrieben hat.

Die drei Musiker loten die Dimensionen des modernen Folk gründlich aus, von stürmischen asturischen Tunes des „Tausendsassa“ Borja an Gaita, Uilleann Pipes und Flute, über gefühlvolle Balladen von Brian (The Banks of the Lee, Ard Ti Chuain) bis zu ebenso nachdenklichen wie sozialkritischen Liedern von Mark. Die musikalische Reise überfliegt den keltischen Raum von den nördlichen Gefilden über die Bretagne bis in den Norden Spaniens. Selbstkomponierte, bretonisierende Tunes ergänzen sich mit treibenden Gavotten, zu denen einige Zuhörer mit Hingabe vor der Bühne tanzen.

Wieder einmal viel zu schnell verging die Zeit an diesem Abend. Texu verabschiedeten sich mit letzten Instrumentalstücken vom „alten Borja“ (Old Borja‘s). Man kann sich sicher sein, das am tief verwurzelten asturischen „texu (tèshu) de bermiego“ noch allerhand wilde Triebe sprießen werden.

smo

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