Maids in Pforzheim
von Christian (Kommentare: 0)
3. März 2020: More Maids
Feurige irische Tanzmelodien und gefühlvolle Lieder – und dann noch vorgetragen von einem charmanten Damentrio? Da ließ sich das Pforzheimer Folk-Publikum nicht lange bitten und sorgte für einen ausverkauften Gasometer.
Der Vorverkauf ließ den Run bereits erahnen, darum bespielte man nicht wie gewohnt das Auditorium, sondern baute die neue mobile Verstärkeranlage im offenen, vorderen Museumsbereich auf. Für eine rauschende Folknacht mit Barbara Coerdt (Bouzouki, Gesang), Marion Fluck (Flute, Whistle, Akkordeon, Gesang) und Barbara Hintermeier (Geige, Uilleann Pipes, Gesang) war also alles bereitet.
Die More Maids, einst entstanden als spontaner Support-Act für die englische Folk-Frauenband Poozies, touren seit über 20 Jahren durch Deutschland und haben in dieser Zeit nichts von ihrem Charm und ihrem Drive verloren. Die aktuelle CD „fourmaids“ konnte leider nicht in voller Besetzung präsentiert werden, die vierte Maid Sandra Steinort musste kurzfristig krankheitsbedingt passen. Das stellte die verbliebenen Drei aber vor keine nennenswerten Probleme, waren sie bis vor zwei Jahren ohnehin in Trio-Besetzung unterwegs.
Vor allem die temperamentvollen Reels, Jigs und Slides hatten es dem Publikum angetan. Rhythmisches Kopfwippen und Mitklatschen brach sich immer wieder seinen Bann. Zwar wäre ausnahmsweise wirklich Platz zum Tanzen gewesen, aber die Pforzheimer wollten sich dann doch lieber ganz auf die virtuos gespielte Musik und den ausgefeilten Harmoniegesang konzentrieren. Und auf die Geschichten, die die Maids zu erzählen hatten: Da ging es um Männer, die mal mit mehr, mal mit weniger Erfolg versuchen, tugendhafte junge Mädchen für sich zu gewinnen („Next market day“, „Shepherd Lad“, „Eppie Morrie“). Es gab traurige Lieder über Frauenschicksale („Fine flowers in the valley“, „Hills of Shiloh“) und Lieder über Not und Vertreibung („By the Hush“) – die ganze Palette des irischen Gefühlskosmos eben.
Die Maids verstanden es meisterlich, die Balance zwischen Sentimentalität und ungezügelter Lebensfreude zu halten und so dem Abend eine berührende Tiefe zu geben, die sicher der Grund dafür ist, dass irische Musik weltweit so beliebt ist. Kaum zu glauben, dass es 17 Jahre her ist, dass die More Maids zuletzt in Pforzheim zu Gast waren. Das Publikum war sich einig: So lange wollen wir nicht noch einmal warten!
Kommentar schreiben