"So much time to make up ..."

von Christian (Kommentare: 0)

22. Februar 2022: SONGBIRD

Ein ansehnliches Arsenal an Saiteninstrumenten brachten SONGBIRD alias Kathrin Razum und Heinz Fink mit zum Prisma-Gastspiel. Über 40 Zuhörer wollten den wegen Corona mehrfach verschobenen Auftritt des in der Folk- und Countryszene hoch geschätzten Duos sehen – und sie bereuten ihr Kommen nicht.

„Wir haben seit zwei Jahren kein Konzert gegeben – aber wir hatten zu Hause viel Zeit zum Üben“ scherzte Kathrin zu Beginn des Abends. Und tatsächlich ließ das Ehepaar, das in Kornwestheim lebt, weder Nervosität noch mangelnde Feinabstimmung ihrer beeindruckenden instrumentalen und stimmlichen Fertigkeiten erkennen. Kathrin bediente gekonnt Gitarre und Open Back-Banjo, Heinz ließ seine Finger abwechselnd über Gitarre, Mandoline, Mandola und Oktavmandoline flitzen.

Die Musik, die die beiden präsentierten, lieferte einen faszinierenden Querschnitt durch die anglo-amerikanische Singer-Songwriterszene. Dabei mischten SONGBIRD genrebekannte Stücke wie „Wasted on the way“ von Crosby, Stills & Nash (mit der immer noch passenden Zeile „So much time to make up everywhere we turn, time we have wasted on the way“), „Annabelle“ von Gillian Welch oder „Motherland“ von Natalie Merchant mit Entdeckungen wie „Lost and found“, Last letter home“ oder „Come rain, come shine“ des amerikanischen Songwriters David Francey.

Bis auf wenige Ausnahmen übernahm Kathrin Razum mit klarer Stimme den Führungspart am Gesangsmikrofon, während Heinz, etwas nach hinten versetzt, die für amerikanische Folk- und Countrymusik so typische kehlige Oberstimme beisteuerte. Im Zusammenspiel mit dem perlenden Saitenklang ergab das einen stets transparenten Klangteppich, der einschmeichelnd und tröstlich auf die Seele wirkte, trotz aller Tragik, die in den textreichen Geschichten von zerbrochenen Lieben und Lebensentwürfen immer mitschwang.

SONGBIRD bescherten den Prisma-Besuchern einen Abend zum Genießen und Wegträumen, der nach einem letzten musikalischen Abstecher auf die irische Insel Inisheer mit begeistertem Schlussapplaus endete. Die beiden talentierten und grundsympathischen „Singvögel“ mögen bitte so bald nicht verstummen!

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