Trance dañs mit An Erminig
von Christian (Kommentare: 0)
11. Februar 2025: An Erminig im Gasometer Pforzheim

Mit eindrucksvollem Instrumentarium und einem reichen Schatz an tanzbaren Stücken beeindruckte das Trio An Erminig ihr zahlreich erschienenes Publikum. An Erminig, die sich nach dem Hermelin, dem Wappentier der Bretagne, benannten, blicken auf 50 Jahre Folkerfahrung zurück und sind somit gerade einmal ein Jahr älter als unser lokaler Traditionsclub und Folkbewahrer Prisma.
An diesem Abend treten die Musiker*Innen aus Saarbrücken als Trio, bestehend aus Barbara Gerdes (an der Keltischen Harfe, Drehleier, Bombarde und Whistles), Andreas Derow (Gesang, Geige, Dudelsack und diatonisches Akkordeon) und Hans-Martin Derow (Gitarre, Akkordeon und Gesang) auf. Mit ihrem aktuellen Programm bedanken sich die Saar-Bretonen musikalisch bei ihren Musikerfreunden, denen sie in den vergangenen 50 Jahren „von der Schülerband zur Rentnerband“ begegnet sind, die ihren Stil prägten und von denen sie sich inspirieren liessen. Darunter solche Musikgrößen des Folk wie Skolvan, Alan Stivell, Gwerz, Barzaz oder der Battlefield Band beispielsweise. Ihr Repertoire umfasst neben Tänzen aus der Bretagne: An Dro, Hanter Dro und Suite Plinn auch Muñeiras aus Galizien (de Pontesampato & de Martiño), bei denen sowohl Fingerfertigkeit der Musiker als auch flinke Füße bei den Tänzern angebracht waren auch einige „hearty jigs“ von der grünen Insel.
Den „Kickstart“ diesen Abends liefern Dudelsack, Bombarde und Akkordeon in Form einer Suite des Chalandiers in Kombination mit Bal de Broons. Andreas Derow erdet uns mit An Hini a Garan und An Tri Manac‘h, zwei vielstrophigen Liedern in Brezhoneg, wie die keltische Sprache von den Bretonen genannt wird. Mit einer Stimme, wie gemacht zum Vortrag dieser Balladen und einfühlsam begleitet von Harfe, Gitarre, diatonischem Akkordeon und Low Whistle.
Auf den Tanzboden holen uns Ar Mor Bihan aus der Guérande und A la Clairefontaine, mit dem darin eingeflochtenen L’alouette grise, einer Komposition ihrer Musikerfreunde. Die im Kan ha diskan (dem stimmschonenden, typisch bretonischen Gesang und Gegengesang) dargebotenen Ronde der Paludiers, wie die Salzarbeiter der Gérande genannt werden, versetzen sowohl Tänzer als auch Nichttänzer in mantra-artige Trance. Schnell ist der Kipppunkt erreicht, an dem sich mutige Zuhörer dem Tanzmove anschliessen und das sich kontinuierlich verlängernde Band der Tänzer schlängelt sich durch das Publikum. Es folgt die Suite Plinn JAKEZ, eine Folge von Tänzen, die einst kreiert wurden um bretonischen Lehmboden festzustampfen. Mit Gwerz Penmarc’h, einem in Musik gegossenen Klagegesang über die verheerende Folge eines trügerischen Leuchtfeuers, das Schiffe fehlleitete und an Felsen zerschellen ließ.
Maguéro vom Album Trouz, was soviel wie Krach oder Lärm bedeutet, läutet die zweite Halbzeit ein und auch die Iren kommmen mit Lang Jonny Moir (mit dem singbaren Refrain: Ha-diddle-da, ha-diddle-da-da, ha-diddle-da, ha-diddle-day) und dazu passenden Jigs nicht zu kurz. Tanzbare An Dros: Au Pouliguen sowie An Dro de Rouhling und das wohlbekannte Son ar Chistr (bei dem sich endlich mal ein Mann über seine Frau beschwert und nicht wie üblich umgekehrt) läuten das Ende dieses gelungenen Tanzabends mit Hörerlebnis ein. Mit dem magischen Duhont àr ar mané, einem Hanter-dro von Yann-Fañch Kemener sowie einer Maraichine aus Nantes verabschieden sich An Erminig.
Trugarez ha kenavo, An Erminig, ihrem Publikum und den guten Seelen des Folkclub Prisma für einen Abend mit Tanz, Gesang und vielen guten Erinnerungen.
smo
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