Von Travellern und Teddybären

von Christian (Kommentare: 0)

Gleich zu Beginn der neuen Konzertsaison erwartete die Pforzheimer Folkgemeinde ein besonderer Hochgenuss: Das Daoirí (sprich: "Derry") Farrell Trio spielte den finalen Gig seiner Tour im ausverkauften Gasometer. Das Trio besteht aus dem mit zwei BBC Folk Awards ausgezeichneten namensgebenden Sänger und Bouzouki-Spieler, dem mehrfachen Bodhrán-Champion Robbie Walsh und dem Dudelsack-Virtuosen Mark Redmond. Drei musikalische Hochkaräter also, die zur Visualisierung ihrer Herkunft flugs den Umriss Irlands zum Teddybär umdeuteten, sichtlich Freude an ihrem Tun hatten und ihrem Publikum mit viel irischem Humor begegneten.

Daoirís muntere, prickelnd-irische Stimme fasziniert bei "Pat Rainey", einem Lied über einen vagabundierenden Musiker mit vielen Geschichten im Gepäck: “I tramps down the road with me horse and me dog (…) I sing like a lark as along I do jog.” Es folgt ein wilder Ritt durch die facettenreiche irische Folklore mit ihren Jigs, Reels, Slow Airs, tieftraurigen Balladen und eigentümlichen Liebesgeschichten. Zum Beispiel "Tippin it up to Nancy" über einen missglückten Gattenmord als "Irish happy ending". Der Klang der Uilleann Pipes füllt den Raum. Ein Slow Air aus dem County Kerry gleitet mühelos in ein Set von Jigs über, gefolgt von grandiosem Bodhránspiel. "The Blue Tar Road", gesehen durch die Augen eines "Travellers", wie das fahrende Volk in Irland genannt wird, geht über in einen rasanten, mit technischer Perfektion dargebotenen Reel. Natürlich darf auch Daoirís Erkennungsstück nicht fehlen, mit dem er vor einigen Jahren zum Youtube-Hit wurde: "The Creggan White Hare", ein Lied über ein schwer zu fangendes Nagetier.

Was ist das Geheimnis des Daoirí Farrell Trio? Vielleicht die gelungene Mischung von ausdrucksstarkem Gesang im Zusammenspiel mit gefühlvoll eigesetzten Uilleann Pipes und Whistles sowie kraftvoll-knackigen Bodhránspiel, bei dem ein kleiner Stock und eine Rahmentrommel genügen, um ein rhythmisches Klangfeuer zu entfachen. Es war ein Abend voller Seligkeit für alle Freunde des Irish Folk, die auch etwas "lebenslanges Glück" (Daoirí Farrell) in Form einer CD mit nach Hause nehmen konnten.

smo
 

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