Wie von einem anderen Stern
von Christian (Kommentare: 0)
Symbio im Folkclub Prisma-Konzert vom 04.11.2025
Welch eine Freude, die „Space Ager“ des New Trad, Johannes Geworkian Hellman und LarsEmil Öjeberget nach drei Jahren erneut im Folkclub Prisma willkommen zu heißen! Mit ihren dynamischen Eigenkompositionen begeistern die sympathischen Schweden mittlerweile nicht nur das Publikum in ihrem Heimatland. Ihre Spielfreude trägt das Duo seit nunmehr 15 Jahren in die ganze Welt.
Initialzündung zur Reise in höhere Sphären erfahren wir durch Journeys (Reisen), das durch eine energiegeladen-hypnotische Mischung aus unwiderstehlichem Groove und Virtuosität verzaubert. Symbio überraschen ihr Publikum mit Arrows of Light, einer neuen Komposition ineinander verwobener Melodien, gestützt von rhythmischer Kick- oder Stompbox sowie unaufdringlicher Technik.
Amnesty kommt leichtfüßig daher und trägt neben dem gekonnten Spiel mit Tempo und Dynamik auch charakteristische „Symbio-Moves“, die das Schnarren der Drehleier mit schwebenden Akkordeonklängen kombiniert. Diese drei Stücke finden sich auf dem 2022 erschienenen Album „Endeavour“ welches, wie seine Vorgänger Phoresy (2016) und Rising (2018), von der Musikpresse gefeiert und mit einigen Auszeichnungen bedacht wurde. Es ist nicht zu überhören: Symbio sind reifer geworden, ohne ihre jugendliche Spielfreude verloren zu haben, was sie im lebensbejahend-optimistischen Parting Road und bei In the Darkest Hour, zum Ausdruck bringen. In Letzterem bringt das Duo uns etwas „Nordic Noir“ aus ihrer schwedischen Heimat mit. Das an Walgesänge erinnernde Melodielabyrinth der Drehleier wird gestützt von rhythmischen Balgshakern des Akkordeons von LarsEmil Öjeberget und gekonnt mit Fußbass kombiniert. Erzeugt wird – in perfekt aufeinander abgestimmter Symbiose – eben jenes Klanggemälde, das ihre Musik so unverwechselbar macht.
Johannes Geworkian Hellman und LarsEmil Öjeberget lassen ihr Publikum auch an ihrem Leben als Musiker teilnehmen und erzählen freimütig vom „Versteckspiel“ mit Instrumenten beim Check-In. Da sich die Musiker auf Flugreisen nur ungern von ihren Instrumenten trennen, sorgt dies regelmäßig für Adrenalinschub der Musiker beim Boarding. The Luminary feiert die ersten Sonnenstrahlen im Frühling und das Licht, welches von Mensch zu Mensch weitergegeben wird. Wie die ersten Blumen im Frühling strahlen die ineinander verwobenen Melodien wie ein bunter Klangteppich und holen uns aus der nordischen Trübnis heraus.
Mit Rising vom gleichnamigen Album geht es in die zweite Halbzeit. Das energiegeladene Stück präsentiert die für Symbio charakteristischen hypnotisches Klanggebilde. Starlit Skies beschreibt die Mystik einsamer Orte unter einem nordischen Sternenhimmel. Das Stück aus der Feder von LarsEmil Öjeberget transportiert die Stimmung einer kalten, dunklen Winternacht in der Stille seines 50-Seelen-Heimatdorfes.
Symbio erschaffen ihre eigenen musikalischen Welten, nehmen uns mit auf die Reise in verträumte Klanglandschaften und entlocken ihren Instrumenten mit elektronischer Unterstützung eine faszinierende Vielfalt. So zeigt das mit arabesk anmutender Ornamentation durchsetzte Traction den Facettenreichtum der Drehleier und wird mit zartem und virtuosem Akkordeonspiel zu einer magischen Einheit verwoben. Genom Mörker führt uns wortwörtlich „durch die Dunkelheit“. Mit Lucid dreams, einem letzten Strom der Klänge, getragen von markantem Rhythmus, verabschieden sich Symbio von ihrem begeisterten Publikum.
Tack så mycket an Johannes Geworkian Hellman und LarsEmil Öjeberget, an das zahlreich erschienene Publikum und die engagierten Helfer des Folkclub Prisma.
smo

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