Wunderbar, vielgestaltig – oder einfach „Iontach“

von Christian (Kommentare: 0)

15. Oktober 2019: Iontach

Wenn die – je nach Auslegung des gälischen Bandnamens – „wunderbaren“ oder „seltsamen“ Klänge von „Iontach“ den Gasometer erfüllen, strömt das Pforzheimer Publikum in Scharen! So auch am Dienstag, als das irisch-englisch-deutsche Folktrio einmal mehr beim Folkclub PRISMA gastierte.

Bis kurz vor die Bühne reichten die voll besetzten Stuhlreihen, beinahe in Fußkontakt mit den ausnahmsweise vor der Bühne platzierten Mikrofonen. Während viele andere Irish Folk Bands ausschließlich auf Tempo und die Macht ihrer Melodien setzen, haben Iontach mehr Pfeile im Köcher, um ins Herz der Zuhörer zu treffen: Siobhán Kennedy, Nick Wiseman-Ellis und Jens Kommnick sind nicht nur Virtuosen an jeweils mehreren Instrumenten. Sie stehen mit ihrem mit ihrem ausgefeilten dreistimmigen Satzgesang auch stimmlich einzigartig in der Riege der professionellen Irish Folk-Bands da.

Mastermind Jens Kommnick brilliert nicht nur an der DADGAD Gitarre. Er untermalt die Reels, Jigs, Hornpipes und Lieder von Siobhán und Nick auch mit Bouzouki, E-Piano und Cello. Wo andere „Akkordarbeiter“ manchmal undurchdringlichen Klangbrei anrühren, webt Jens Gegenmelodien und Ostinati zu einem transparenten, oft barock anmutenden Klanggeflecht. Nick Wiseman-Ellis, Knopfakkordeonist und Geiger aus England, bringt mit differenziertem Ton selten gehörte Stücke aus seiner Heimat ins Repertoire der Band ein. Und last but not least ist Siobhán Kennedy aus Dundalk strahlender Mittelpunkt des Trios. Mit ihrem lyrischen Flötenspiel und ihrem Mezzosopran, der bei Balladen wie „Green among the Gold, „The humble hymn“ oder „Coolea Shore“ warm strahlt, berührt sie die Zuhörer ein ums andere Mal. Zwischendurch greift sie auch zu Concertina und Fiddle und liefert sich Duelle mit Nick, was der Musik bisweilen einen schwedischen Charakter gibt.

Iontach spielten nahezu alle Stücke ihrer erst vor wenigen Wochen erschienenen neuen CD, die, passend zum Wohnort der drei an der niedersächsischen Nordseeküste, „Cuan“ (Hafen) getauft wurde. Natürlich fand der Tonträger nach der letzten Zugabe, einem von Publikum und Veranstalter gerne bejahten „Until we  meet again“, reißenden Absatz.

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